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coram cruce: Deutungspotentiale der Kreuzestheologie

By (author) Philipp Stoellger

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Die Sondierung der Deutungspotentiale der Kreuzestheologie richtet sich als GesprÃ¤chsangebot an Gegenwartsdiskurse, um zu klÃ¤ren, wie und unter welchen Bedingungen sie heute sinnvoll sein kann: Kreuzestheologie wird zu phobischen Prolegomena medialer Theologie. FÃ¼r eine mediale Theologie wird ihr singulÃ¤res tremendum et fascinosum entscheidend: das Kreuz als dunkle Unmittelbarkeit, als Ungrund einer Theologie von ganz unten, als Riss aller Deutungen, der umso mehr neue Deutungen provoziert. Das Kreuz als Riss markiert das Andere der Medien - und wird zu deren Ã–ffnung in Wort, Schrift und Bild vom Kreuz. Das Kreuz als Pathosformel und Metonymie fÃ¼r den Gekreuzigten provoziert Phobos, Entsetzen und Flucht. Das Abjekt stÃ¶ÃŸt ab; andernfalls wÃ¤re das Kreuz bereits vergoldet in ErhÃ¶hung und VerklÃ¤rung. Aber der Phobos entwickelt ungeheure Bewegungsenergie fÃ¼r Logos und Ethos: Deutungspotentiale mit ewigem Nachleben, in Krisenzeiten ganz besonders. Ãœblicherweise wird das Kreuz prÃ¤stabilisiert durch allumfassende Deutungsmuster, die dem Kreuz seinen Sinn geben: SÃ¼hne, TrinitÃ¤t und SouverÃ¤nitÃ¤t Gottes. Die Befremdungspotentiale des Kreuzes werden dadurch normalisiert und stillgestellt. Dem treten Labilisierungen und Radikalisierungen der Kreuzestheologie gegenÃ¼ber. Wie sind die konstruktiven Deutungspotentiale der Kreuzestheologie auszufÃ¼hren? Wie kann von Gott kreuzestheologisch gedacht und gesprochen werden? Etwa, indem Gott pathisch gedeutet wird. Als letztes Refugium der Apathie erscheint der Geist meist unberÃ¼hrt von Kreuz und Tod. Nur ist doch gerade der Geist Medium der Pathe Gottes: seiner Leiden und Leidenschaften. Daher wird er als ein verwundeter Geist gedeutet, wenn er denn Geist Christi ist. Wie kritisch das Kreuz fÃ¼r die Christologie werden kann, zeigt sich exemplarisch in Karfreitags- und Karsamstagstheologie. Auf diesem Hintergrund werden zwei Horizonterweiterungen des ""Wortes vom Kreuz"" entfaltet: Schrift vom Kreuz und Bild vom Kreuz. VerkÃ¶rpert die Schrift das Kreuz im Sinn, so verkÃ¶rpert das Bild das Kreuz vor Augen, in aller Sinnlichkeit des Sinns. Im RÃ¼ckblick werden Thesen vom Kreuz formuliert zur Orientierung des hier riskierten Versuchs, kreuzestheologisch Theologie zu treiben, um die Deutungspotentiale der Kreuzestheologie zu sondieren und zu entfalten.