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Pragmatische Geschichte: Utopisches Denken, Politische Reform Und ErzÃ¤hlerische Innovation 1720-1820

By (author) Oliver Bach

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Die vorliegende Studie verbindet erstmals die Entwicklung der utopischen Literatur der Jahre 1720-1820 nicht nur mit derjenigen des praktisch-philosophischen Denkens dieser Zeit, sondern setzt beide auch in Verbindung mit einem dritten, romanpoetologischen Diskurs: der pragmatischen Geschichte. Im 18. Jahrhundert durchlÃ¤uft das utopische Denken eine wichtige VerÃ¤nderung: WÃ¤hrend Utopien im 16. und 17. Jahrhundert den Zustand des vollkommenen Menschen und seiner idealen Gesellschaft vorstellten, interessieren sie sich nun verstÃ¤rkt fÃ¼r die Entwicklung, die der Mensch von seinem jetzigen unvollkommenen hin zu jenem vollkommenen Zustand nehmen muss, und fÃ¼r die MÃ¶glichkeiten, die er von Natur aus hierfÃ¼r mitbringt. Diese in der Forschung als Dynamisierung und Subjektivierung der Utopie bekannt gewordene Gattungsentwicklung geht einher mit dem zeitgleichen Trend zu einer verstÃ¤rkt anthropologischen und psychologischen Grundlagentheorie in der Moral- und Rechtsphilosophie sowie der Ã„sthetik. Vom Naturzustand zum Idealzustand: Diese Perspektive erfordert schlieÃŸlich auch eine erzÃ¤hlerische Innovation, welche die Zeitgenossen unter dem Rubrum Historia Pragmatica fassen. Das ursprÃ¼nglich aus der Historiographie stammende und Ã¼ber die Philologie und Moralphilosophie in die Romanpoetik Ã¼bergegangene Paradigma pragmatischer Geschichte fÃ¼hlt sich einem anthropologischen RealitÃ¤tssinn ebenso verpflichtet wie einem moralischen Vervollkommnungsideal, liefert damit eine bestimmte Legitimation der Fiktion und bildet das Fundament fÃ¼r jene charakteristische Erneuerung der Utopie, wie sie bis in die Romantik wirkt.