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Lateinische OralitÃ¤t: Gelehrte Sprache in der mÃ¼ndlichen Kommunikation des hohen und spÃ¤ten Mittelalters

By (author) Thomas Haye

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Die Studie untersucht Gebrauch und Funktion der lateinischen Sprache in der mÃ¼ndlichen Kommunikation des Mittelalters. WÃ¤hrend die Forschung Ã¼ber die Verwendung des Lateinischen in der mittelalterlichen Schriftsprache gut unterrichtet ist, ist das mÃ¼ndliche Latein weit gehend unerforscht, was u. a. an der Quellenlage liegt. Das Buch untersucht die AnlÃ¤sse fÃ¼r lateinische GesprÃ¤che, die Inhalte der gelehrten Kommunikation und die Art des Erlernens und Lehrens der oralen LatinitÃ¤t. Neben einer Rekonstruktion der kommunikativen Standardsituationen, in denen Latein gesprochen wurde, untersucht die Studie die Normen sprechsprachlicher Kommunikation z. B. im Gerichtswesen, im Klerus, in der Diplomatie, im klÃ¶sterlichen Alltag und an den UniversitÃ¤ten. Historische Einzelstudien, u. a. zu Petrarca, zum Konzil von Sens und dem Becket-Streit von 1164 sowie zum Regensburger Reichstag von 1471, zeigen exemplarisch auf, in welchen ZusammenhÃ¤ngen und von welchen GesprÃ¤chsteilnehmern Latein fÃ¼r die mÃ¼ndliche Kommunikation genutzt wurde und Ã¼ber welche Sprachkompetenz die Sprecher jeweils verfÃ¼gten. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die orale LatinitÃ¤t des Mittelalters u. a. durch ein hohes MaÃŸ an Standardisierung und Formalisierung gekennzeichnet war, die in bestimmten Standardsituationen das Abrufen fester Textbausteine ermÃ¶glichte. Es handelte sich nicht um eine spontane, sondern um eine professionelle, rhetorisch weit gehend fixierte Kommunikation in wiederkehrenden GesprÃ¤chskonstellationen, die die volkssprachige MÃ¼ndlichkeit nicht ersetzte, sondern ergÃ¤nzte. Der Autor liefert mit dieser Studie einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der mittelalterlichen LatinitÃ¤t und Kommunikationsgeschichte.